Als Kind ist jeder ein Künstler. Die Schwierigkeit liegt darin, als Erwachsener einer zu bleiben. Das Geheimnis der Kunst liegt darin, dass man nicht sucht, sondern findet (Pablo Picasso). Es geht nicht darum schöne Bilder zu malen, sondern zu sehen, was ein Kind bewegt und was ein Kind fühlt. Kinder wollen uns mit ihren Bildern nicht zeigen, sondern sie wollen uns etwas mitteilen.
Kinder malen nicht nach mathematischer Vernunft oder Form, sondern Kinder malen aus dem Bauch heraus. Wie sagte einst Albert Einstein: „Phantasie ist wichtiger als Wissen, denn Wissen ist begrenzt.“ Malen schafft Zeit und Raum, sich fallen zu lassen, in sich zu gehen, Emotionen zu transportieren, Ruhe zu finden, zu reflektieren und gestalterisch zu sein. Kinder sind heutzutage mit einer Flut von Digitalisierung und Leistungsdruck konfrontiert.Dies ist mitunter mit viel Stress, Selbstzweifel und Hektik verbunden. Burnout und Depressionen bei Kindern sind dabei leider keine Seltenheit mehr. Auch bei seelischen Störungen, psychische Problemen, körperlichen Erkrankungen, emotionalen Krisen, wie Todesfall oder Trennung der Eltern, die das Kind belasten, kann Malen heilend wirken und helfen negative Gefühle oder Träume zu verarbeiten. So wird die Kunsttherapie zum Zwecke der Linderung von Schmerzen und Beschwerden eingesetzt. Diese arbeitet hauptsächlich mit künstlerischen Mitteln. Emotionen, Wünsche und Träume werden durch Farbe und Form vermittelt. Kinder und Jugendliche werden durch das künstlerische Gestalten angeregt, ihre Gefühle und inneren Vorgänge darzustellen.
Es braucht nicht viel um ein Kind glücklich zu machen. Bunte Stifte, Papier und Fantasie. Für die kindliche Entwicklung ist das Malen unabdingbar. Durch das Malen bauen Kinder nach und nach ihre Kreativität aus, erfassen die reale Welt und Prozesse. Kinder stärken dabei ihre Feinmotorik, Konzentrationsfähigkeit, Geduld und ihr Selbstbewusstsein. Beim Malen geht es nicht darum etwas schön oder richtig zu machen. Oft loben wir Kinder mit dem Ausdruck: “Das ist schön.“ Es geht jedoch nicht darum, schöne Kinderbilder zu malen. Mit diesem gut gemeinten Lob, wird das Bild bewertet und dem Kind kein Raum gegeben, über das Bild zu erzählen. Auch wird die Begrifflichkeit schön, in einen bildlichen Zusammenhang gesetzt und dem Kind die Möglichkeit genommen, von dieser Gestaltung wieder Abstand zu nehmen. Zeigen Sie Interesse an dem Bild , nehmen Sie teil an den Überlegungen, Empfindungen des Kindes. Das beste Lob ist mit dem Kind über das Bild zu sprechen. „Du hast viele Farben verwendet, was hast Du gemalt, erzähl mal?“ Geben Sie Ihrem Kind die Gewissheit, dass es kein richtig und falsch gibt, Ihr Kind sein Bild immer wieder, wenn es mag, verändern, davon abweichen kann. Dies bestärkt das Selbstwertgefühl des Kindes und das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten. Wie können Sie Ihr Kind zum Malen motivieren? Achten Sie darauf, dass die Utensilien altersgerecht sind und besorgen Sie verschiedene Materialen. So brauchen kleine Kinder größere Flächen und Stifte zum Malen. Die Auswahl an Utensilien ist breit, u.a. Leinwand, Papier, Kreide Wachs-, Holz-, Filzstifte, Wasserfarben, Fingerfarben. Nutzen Sie gemeinsam aktuelle Anlässe, wie z.B. Weihnachten zum Malen und Basteln. Kinder freuen sich, selbst etwas gestalten zu dürfen. Auch können Sie spielerisch gemeinsam malen, indem Sie ein großes Papier oder ein Stück Tapete auf den Tisch legen und jeder einen Teil selbst ausmalt, so entsteht ein gemeinsames einzigartiges Kunstwerk und bestärkt zudem das Zusammengehörigkeitsgefühl.
Das gemeinsame Malen ist eine wunderbare Freizeitbeschäftigung. Denn „Kunst wäscht den Staub des Alltags von der Seele.“(Pablo Picasso)
Nazan Simsek, Vorsitzende des Kinderschutzbundes Augsburg im liesLotte-Gespräch.