In der Presse: Vorsitzende über Kinder und Schule

Pausen sind die Löcher im Käse des Lebens“ (Zitat: Waltraud Puzicha)

 

Die Vorsitzende des Kinderschutzbundes Augsburg Frau Nazan Simsek im Familienmagazin Lies-Lotte Gespräch über die PISA-Studie und die Folgen des Leistungsdruck.

 

Kinder und Jugendliche sehen sich in einer leistungsorientierten Gesellschaft großen Herausforderungen gegenüber. Die jüngste PISA Ergebnisse verunsichern und frustrieren Kinder und Eltern gleichermaßen. Dabei lastet bereits der Druck, gute Leistungen zu erbringen, auf den Schultern der jungen Generation . Die PISA Studie ist jedoch auch eine  Chance , zu reflektieren, weshalb, trotz zunehmender Leistungserwartung und gefühltem Leistungsdruck, das Ergebnis derart ausfällt. Was macht der Leistungsdruck mit den Kindern, was können Familien tun, um Kinder besser zu unterstützen und zu entlasten?

 

In einer leistungsorientierten Gesellschaft eifern Kinder und Jugendliche ihren erwachsenen Vorbildern hinterher:  Leistung bringen, funktionieren, sich über berufliche Erfolge definieren, wenig bis keine Zeit, inne zu halten, durchzuatmen.

 

Grundsätzlich ist eine moderate Leistungserwartung wichtig, da diese motiviert und herausfordert, eigene Potenziale und Fähigkeiten  zu entwickeln, zu erkennen und auszuschöpfen. Problematisch wird die Leistungserwartung jedoch, wenn diese nicht an den individuellen Fähigkeiten, Möglichkeiten des Kindes ausgerichtet ist und aus Erwartung, Druck wird. Sehen sich Kinder dem Leistungsdruck ausgesetzt, kann dies zu Stress, zu Angstzuständen und  einem Gefühl der Überforderung führen. In der Wirkung kann der Druck nicht nur die psychische Gesundheit, sondern auch das Lernverhalten, mithin den Lernerfolg, beeinträchtigen.  In der Folge zweifelt das Kind an sich, das Selbstwertgefühl bröckelt.

 

Achten  Sie daher auf den Stresspegel. Beobachten Sie Ihr Kind und leben Sie Ihrem Kind vor, dass es wichtig ist, inne zu halten, Ruhe zu finden und zu entspannen. Signalisieren Sie, dass es völlig in Ordnung ist, wenn es mal zuviel wird. Seien Sie offen für das Gespräch, vermitteln Sie Ihrem Kind, dass auch Selbstfürsorge wichtig ist. 

 

Hilfreich können Hobbys, Sport oder andere Freizeitgestaltungen sein. Diese haben eine Ventilfunktion, tragen zur Entspannung bei, fördern die emotionale Stabilität und bewirken eine bessere Konzentrationsfähigkeit.  Die Klassifizierung der Kinder in Noten ist oft fatal. Die Note sollte nicht als einziges Maßstab für die Intelligenz oder die Erfolgsaussicht des Kindes  betrachtet werden. Wichtiger ist es, das Wachstum, die Entwicklung des Kindes zu erfassen, wo braucht das Kind Unterstützung, wo hat es Fortschritte gemacht, welche Stärken hat das Kind…das sind die entscheidenden Fragen.

 

Das Elternhaus stellt mit der Schule eine Bildungseinheit dar. Wollen wir Kinder, die Leistung erbringen, aber sich hierbei nicht übernehmen, ist es wichtig, Maßnahmen zu ergreifen, um den Druck auf die Schüler zu verringern, u.a. durch Vermittlung von Stressbewältigung , mehr Unterstützung und Stärkung der Schüler, unter Berücksichtigung der individuellen Ressourcen.

 

Man sollte von Zeit zu Zeit von sich zurücktreten, wie ein Maler von seinem Bilde( Zitat Christian Morgenstern), denn die Kunst des Ausruhen ist ein Teil der Kunst des Arbeitens (Zitat:John Steinbeck). Wenn der Mensch zur Ruhe gekommen ist, dann wirkt er (Zitat:Francesco Petrarch).